Was bedeutet Heimat?
Laut Definition folgendes:
Land, Landesteil oder Ort, in dem man [geboren und] aufgewachsen ist oder sich durch ständigen Aufenthalt zu Hause fühlt (oft als gefühlsbetonter Ausdruck enger Verbundenheit gegenüber einer bestimmten Gegend)
Kann man sich also in sich selbst geborgen, zu Hause fühlen, wenn davon die Rede ist, dass man in sich selbst «Heimat finden sollte»?
Was bedeutet es, wenn man in sich selbst ruht?
Kann diese Heimat in einem selbst sein?
Ich bin der festen Meinung, dass das so stimmt.
Wenn ich mich in mir selbst wohl fühle, wenn ich in mir drinnen ein tiefes Vertrauen und eine wohlige Ruhe verspüre, dann bin ich bei mir drinnen zu Hause. Dann bin ich «angekommen».
Aber das klingt alles so unrealistisch oder schwer zu erreichen. Es klingt so sehr abgehoben und Psycho-mässig spirituell.
Was bedeutet es konkret?
Ich glaube, es hat damit zu tun, dass ich mit dem, was mir tagtäglich widerfährt, so umgehen kann, dass es mich nicht jedes Mal umhaut, dass mich meine Gefühle nicht überwältigen, weil ich weiss, woher sie kommen, was sie bedeuten und was sie mir sagen wollen und ich vertraue, dass der höhere Sinn in dieser Situation richtig ist für mich.
Es hat damit zu tun, dass ich weiss, was ich will, was mir guttut und was ich brauche, damit es mir gut geht. Dass ich Grenzen setzen kann, ohne Angst vor Ablehnung zu haben und in einer respektvollen und klaren Art und Weise diese Grenzen äussern kann. Ich kann Nein sagen und damit respektiere ich mich und das, was ich bin in meiner Ganzheit. Ein Nein zu etwas ist ein Ja zu mir selbst.
Es hat damit zu tun, dass ich mir bewusst bin, dass wenn Missstimmungen hoch kommen, wenn ich negative Gefühle habe, dass diese mit gewissen Anteilen meiner Persönlichkeit zu tun haben, mit denen ich noch nicht gelassen umgehen kann, die mich nach wie vor fordern und mich zum genauen hinschauen «zwingen». Wenn ich mich bewusst diesen stelle, mich bewusst daran mache genau hinzuschauen und bereit bin, Gewohnheiten, Gedankenmuster oder Glaubenssätze zu überdenken und umzupolen, dann bin ich nicht mehr Spielball meiner Emotionen sondern, übernehme Verantwortung für meine Handlungen und somit fühle ich mich wohler in meiner Haut, finde innere Heimat.
Es hat damit zu tun, dass ich mich nicht nach einer Beziehung, nach Kontakten mit Freunden sehnen muss, damit es mir gut geht. Ich kann auch ganz gut alleine zurechtkommen, geniesse es sogar alleine zu sein, weil ich mir mit all dem, was ich bin, genüge.
Es hat damit zu tun, dass ich in Frieden mit mir selbst bin, mich so akzeptiere, wie ich bin, mich als wertvolles, perfektes und liebenswertes Geschöpf Gottes oder des Universums erachte und darum dankbar bin für dieses Leben, das mir geschenkt wurde, und dass ich alles tue, um es zu nutzen, um in diesem Leben so viel wie möglich zu lernen und Gutes zu tun für alle Lebewesen dieser Welt.
Innere Heimat hat für mich mit Entschleunigung, Ruhe, Innehalten, Spüren und Wahrnehmen, was in mir vorgeht, zu tun. Mir Zeit zu nehmen für mich selbst, für das, was mir wichtig ist, nicht nur ständig erfüllen müssen, was mir von aussen diktiert wird, bewusst entscheiden, was ich möchte und will und es auch tue, weil es mich einfach glücklich macht.
Als Kind konnten wir das und mit der Zeit haben wir es verloren. Als bewusst denkender und intuitiv spürender Erwachsener können wir es wieder lernen. Wenn wir wollen. Es ist alles eine Frage der Entscheidung sich an die innere Arbeit zu machen. Eine Entscheidung für sich selbst einzustehen, sichtbar und mutig klare Entscheidungen zu treffen. Für sich selbst.